Von Schülern und ihrem Recht auf Mitgestaltung
Ein Schüler der 10. Klasse stellt nachdenklich fest: Ein großer Kuchenverkauf ohne veganen Kuchen, aber mit Einweggeschirr, das sei nun wirklich nicht mehr zeitgemäß. Man einigt sich darauf, ausschließlich Porzellangeschirr zu verwenden. Und der vegane Kuchen? Den backt der Schüler bereitwillig selbst!
Nächster Tagesordnungspunkt: Eine Schülerin der 6. Klasse stellt besorgt fest, dass der vorrätige Restbestand von 450 Valentinsherzen für den anstehenden Valentinstag im Februar nicht ausreiche. Es sei damit zu rechnen, dass Schüler drei Herzen verschicken. Der Einkauf weiterer 250 Herzen wird einstimmig beschlossen.
Wenig später bilanziert ein Schüler: Ja, die mangelnde Mülltrennung sei durchaus ein Problem, an dem man seitens der Schülerschaft arbeiten wolle. Allerdings sei das Fehlen von gelben Säcken für den Plastikmüll in den Klassenzimmern etwas, an dem wiederum die Schule arbeiten müsse. Der Schüler wird zur nächsten Gesamtlehrerkonferenz eingeladen, um sein Anliegen vorzutragen.
Was ist das für ein Gremium, das hier tagt? Es ist das Treffen der SMV der Staufeneckschule Salach. „SMV“ heißt „Schülermitverantwortung“. Schülerinnen und Schüler, die etwas „mitverantworten“, sitzen nicht müde hinter Schulbüchern, sondern sie organisieren, diskutieren, streiten und einigen sich. Sie sind da, sie haben eine Meinung und sie sind manchmal auch unbequem. Kurzum, sie bringen sich als aktive Mitgestalter in das Schulleben ein.
Zwei Lehrer sitzen als Beobachter auch mit im Stuhlkreis, halten sich an diesem Tag aber ausnahmsweise mit Kommentaren und Einwänden weitestgehend aus den Diskussionen heraus. Eine passive Rolle, die den Beiden sichtlich nicht ganz leichtfällt. Aber die Schüler sollen hier lernen, Verantwortung zu übernehmen und eigenständig zu planen. Das bedeutet auch, dass sie Fehler machen dürfen.
Die Aufgabe der SMV ist es, die fachlichen, sportlichen, kulturellen, sozialen und politischen Interessen der Schülerschaft zu fördern. Das breite Spektrum der SMV-Arbeit wird hier deutlich. Es gibt wenige Bereiche, in dem die SMV nicht aktiv werden kann, wenn sie es möchte.
Das bekommt auch der Schulleiter Herr Doll persönlich zu spüren, als er am Nachmittag das Planungstreffen der SMV besucht. Mit diplomatischem Geschick erzählt die Schulsprecherin diesem, dass man einen Winterball plane und man selbstverständlich gerne auch die Grundschüler zu dieser Party der Sekundarstufe einladen möchte. So würden nämlich auch schon die Kleinsten erkennen, dass die Gemeinschaftsschule eine großartige Wahl beim Übergang zur Sekundarstufe darstellt. Ob sich Herr Doll denn im Gegenzug vorstellen könne, die Party seitens der Schule finanziell zu unterstützen? Das möchte sie gleich im Anschluss wissen.
Lukas Adorf