Der Winterball der SMV

Es ist Donnerstagabend 18 Uhr, die Staufeneckschule Salach öffnet ihre Türen und die Schüler strömen in Scharen hinein. Angezogen werden sie aber nicht vom didaktisierten Lernstoff der Lehrer, sondern vom pulsierenden Bass der Musikanlage. Die SMV lädt zum Winterball und die Schüler der vierten bis zehnten Klasse lassen sich nicht zweimal bitten. Festlich gekleidet und mit Limonade ausgestattet stehen sie bald in Gruppen am Rande der Tanzfläche, ehe sich die mutigen unter ihnen nach und nach in das Zentrum der flackernden Lichter wagen.

Wer aber denkt, dass ein Winterball nur Spaß bedeutet, der täuscht sich. Die Tage vor dem Winterball waren anstrengend und arbeitsreich. Schließlich mussten die Schüler sich um Musik, Dekoration und Licht kümmern. Sie haben Plakate, Absperrgitter und Schilder organisiert. Sie geben an diesem Abend den DJ und ein strenger Schichtplan gibt vor, wer am Einlass steht, wer die Kasse besetzt, wer alkoholfreie Cocktails mixt, wer Waffeln backt und wer Süßigkeiten verkauft.

Doch die Anstrengungen waren an diesem Abend spätestens dann vergessen, als die Polonaise auch die letzten Schüler eingesammelt hatte und ein langer, fröhlicher Zug durchs Schulhaus tanzte. Lehrer sowie Schüler von der zehnten bis zur vierten Klasse sie alle sind für einen kurzen Moment Schulter an Schulter in ausgelassener Harmonie vereint. Pünktlich um 22 Uhr ist der Spuk dann aber auch vorbei und die letzten Kinder entschwinden in den Autos ihrer Eltern im Dunkeln der Nacht.

Da die Überreste so einer Party nun einmal auch aufgeräumt werden müssen, treffen sich die Schüler der SMV schon früh am nächsten Morgen zum Arbeitsdienst. Spätestens zur großen Pause sind auch die letzten Kronkorken der Colaflaschen, die als Zeugen der wilden Nacht hätten dienen können, eingesammelt. Im Gebäude der Staufeneckschule Salach herrscht nun wieder der wohlbekannte Schulalltag. Schüler und Lehrer hetzen beim Läuten der Glocke geschäftig in die nächste Stunde und verschwinden hinter geschlossenen Türen. Plötzlich herrscht eine gespenstische Stille und blickt man sich nun in den leergefegten Gängen der Schule um, so könnte man meinen, die Party des vergangenen Abends sei nur dem kühnen Traum eines im Mathematikunterricht eingeschlafenen Schülers entsprungen.

Lukas Adorf