Eine kurze Geschichte gelungener Integration
Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hinterlässt Spuren. Nicht nur die sichtbaren Spuren eines zerstörten Landes, sondern auch solche, die auf den ersten Blick nicht zu sehen sind: Kinder und Jugendliche, die aus ihrem gewohnten Umfeld gerissen werden und in einem fremden Land zurechtkommen müssen.
Das stellt nicht nur diese Kinder vor eine immense Herausforderung, sondern auch Kommunen und Gemeinden, in denen diese Kinder leben. Vor allem aber unser Schulsystem und alle am Schulleben Beteiligten stehen einmal mehr vor der Frage: Wie kann Integration gelingen?
An der Staufeneckschule Salach fanden die Schülerinnen und Schüler der neunten Klasse eine Antwort auf diese komplexe Frage, ohne aktiv danach gesucht zu haben. Ein ukrainischer Schüler, der seit eineinhalb Jahren in Deutschland lebt, wurde im letzten Schuljahr ein Teil der Klassengemeinschaft. Rasch machte er Fortschritte im Spracherwerb und beteiligte sich mit großem Engagement sowohl an schulischen als auch an außerschulischen Aktivitäten. Durch seine offene und zuvorkommende Art wurde er nicht nur ein festes Mitglied der Klassengemeinschaft, sondern auch ein geschätzter Klassenkamerad.
Als zu Beginn des Schuljahres 2023/2024 die Klassensprecherwahl bevorstand, stellte sich auch dieser Schüler auf und überzeugte seine Mitschülerinnen und Mitschüler mit den Worten: „Ihr habt mich so gut aufgenommen, ich möchte etwas zurückgeben“ davon, ihm dieses ehrwürdige Amt anzuvertrauen. Somit wurde ein ukrainischer Schüler nach einer kurzen Zeit der Eingewöhnung und in einem ihm fremden Land und Schulsystem von der Klasse 9a zum stellvertretenden Klassensprecher gewählt.
Sicherlich lässt sich die komplexe Frage nach gelungener Integration nicht abschließend beantworten, aber man wird mir gewiss Recht geben, wenn ich behaupte, dass diese Geschichte ein Schritt in die richtige Richtung ist und uns hoffnungsvoll in die Zukunft blicken lässt.
Mirlinda Mujezic